Die 24 wichtigsten Regeln der Wirtschaft by Henry Hazlitt

Die 24 wichtigsten Regeln der Wirtschaft by Henry Hazlitt

Autor:Henry Hazlitt
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: FinanzBuch Verlag
veröffentlicht: 2014-01-21T16:00:00+00:00


Wenn der Staat die Preise macht

Wenn die Preise durch staatlichen Zwang willkürlich niedrig gehalten werden, entsteht ein chronischer Überschuss der Nachfrage über das Angebot.

Wir haben gesehen, welche Folgen es haben kann, wenn der Staat die Preise von Gütern über dem Niveau festzusetzen versucht, das sie im Fall einer freien Marktwirtschaft erreicht hätten. Werfen wir jetzt einen Blick auf einige der Auswirkungen staatlicher Bemühungen, die Warenpreise unter dem Niveau zu halten, das sich bei Freizügigkeit des Handels auf den Märkten eingespielt hätte.

Letzteres wird heutzutage von fast allen Staaten praktiziert, wenn sich das Land im Krieg befindet. Wir werden uns hier nicht damit beschäftigen, wie klug es ist, in Kriegszeiten die Preise festzusetzen. Bei einem großen Krieg wird die gesamte Wirtschaft zwangsläufig vom Staat beherrscht, und die Verwicklungen, die berücksichtigt werden müssten, würden uns zu weit von der Hauptfrage wegführen, mit der sich dieses Buch befasst.7 Aber die in Kriegszeiten übliche Preisfestsetzung wird, ob klug oder nicht, in fast allen Ländern lange über das Kriegsende hinaus beibehalten, wenn die ursprüngliche Begründung für ihre Einführung schon längst nicht mehr gilt.

Vor allem die Inflation übt in Kriegszeiten einen Druck aus, die Preise festzusetzen. Als diese Zeilen entstanden und inflationäre Bedingungen in praktisch allen Ländern herrschten, auch wenn sich die meisten im Frieden befanden, gab es immer wieder Anspielungen auf Preiskontrollen, ohne sie allerdings einzuführen. Obwohl sie wirtschaftlich immer von Nachteil, wenn nicht sogar ausgesprochen schädlich sind, haben sie aus der Sicht der Beamten zumindest politisch einen Vorteil. Stillschweigend lasten sie die Schuld an höheren Preisen dem Neid und der Habgier der Unternehmer an, nicht der inflationsfördernden Geldpolitik der Beamten selbst.

Untersuchen wir als Erstes, was geschieht, wenn der Staat versucht, den Preis eines Gutes oder einer kleinen Gruppe von Produkten unter dem Preis zu halten, der sich auf dem freien Markt bilden würde.

Wenn der Staat Höchstpreise für nur einige Güter festsetzen will, wählt er dafür im Allgemeinen bestimmte Grundnahrungsmittel aus. Denn es ist äußerst wichtig, dass die Armen diese Produkte zu einem »vernünftigen« Preis kaufen können. Nehmen wir an, die Wahl des Staates sei auf die Grundnahrungsmittel Brot, Milch und Fleisch gefallen.

Die Begründung, die Preise dieser Produkte niedrig zu halten, wird etwa so lauten: wenn wir zum Beispiel Rindfleisch den Kräften des freien Marktes überlassen, wird die Nachfrage den Preis in die Höhe treiben, sodass sich nur die Reichen Rindfleisch leisten können. Die Menschen bekommen Rindfleisch nicht entsprechend ihrem Bedarf, sondern entsprechend ihrer Kaufkraft. Halten wir aber den Preis niedrig, erhält jeder seinen gerechten Anteil.

Zu diesem Argument ist zunächst einmal Folgendes zu sagen: Falls es gilt, ist die eingeschlagene Politik inkonsequent und unentschlossen. Denn wenn vorrangig die Kaufkraft und weniger der Bedarf über die Verteilung von Rindfleisch bei einem Marktpreis von, sagen wir, sechs Mark pro Pfund entscheidet, würde sie, wenn auch in etwas geringerem Umfang, auch über die Verteilung entscheiden, wenn der gesetzlich verordnete Höchstpreis bei vier Mark pro Pfund läge. Das Argument »vorrangig die Kaufkraft und weniger der Bedarf« hat solange Bestand, wie für Rindfleisch überhaupt ein Preis festgesetzt wird. Es würde erst dann nicht mehr gelten, wenn das Rindfleisch verschenkt würde.



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